Sunday, April 6, 2025
Quickie: Ein Blick in die Welt
In verschiedenen Teilen der Welt - naja, konkret in der Türkei und den USA - erheben sich dieser Tage die Menschen, um für demokratische Werte zu kämpfen. Es wird nichts bringen, denn den Autokraten sind die Demonstranten relativ egal. Donald Trump beispielsweise hat in den letzten Tagen mehrmals deutlich gemacht, dass ihm Millionäre wichtiger sind als Durchschnittsbürger (erst durch die Gold Card und dann durch ein teures Dinner in Florida). Mit dem Land geht es bergab, aber das kümmert ihn wenig, solange die Beweihräucherung noch stattfindet.
Trumps Weg führt, das hatte ich ja schon in früheren Artikeln geschrieben, einfach nur mit dem Kopf durch die Wand. Die spannendste Frage lautet aktuell, ob Elon Musk neben ihm mitrennt oder von der anderen Seite entgegenkommt. In letzter Zeit scheint Musk nicht mehr hundertprozentig auf einer Linie mit dem Präsidenten zu sein. Das ist sicher nachvollziehbar; nicht nur, dass auf der ganzen Welt die Teslas brennen, jetzt hat sich auch noch seine eigene KI gegen ihn gewandt. Es sind schon harte Schicksale, mit denen die Superreichen konfrontiert werden.
Ich habe keine Ahnung, wohin das alles führt; langweilig werden die Schlagzeilen aus den USA bestimmt auch in den kommenden Wochen nicht. Ohne Rücksicht auf Verluste wird Trump weiterhin alles durchsetzen, was er versprochen hat (oder was ihm gerade in den Sinn kommt), sei es die Abschaffung des Bildungsministeriums, die Erhebung ausgewürfelter Zölle oder die Begnadigung Putins für seine Kriegsverbrechen. Die gute Nachricht lautet: Sollte er wirklich Ernst mit seiner Ankündigung machen, in Grönland einzumarschieren, werden wir über die militärischen Pläne wahrscheinlich im Vorfeld per WhatsApp informiert werden.
Und was hat Deutschland zu den Sorgen der Welt beizutragen? Wenn wir mal ehrlich sind, recht wenig - in jeder Hinsicht. Während die CDU auf der Stelle tritt und die Koalitionspartner darüber debattieren, ob wir den großen Problemen unserer Generation über die Pendlerpauschale oder doch eher über Cannabis beikommen können, schlägt Sigmar Gabriel ohne erkennbare Ironie vor, Kanada in die EU aufzunehmen. Kein Wunder, dass die Beliebtheitswerte unserer neuen Regierung in den Keller fallen, bevor sie überhaupt etabliert ist.
Machen wir uns nichts vor, durch die letzte Wahl hat sich bei uns überhaupt nichts getan. In Deutschland bewegt sich weiterhin kaum etwas, weder auf nationaler Ebene noch im internationalen Kontext. Soziale Schieflage? Unverändert. Entbürokratisierung? Noch in Arbeit. Klimaschutz? Nein danke. Die “Brandmauer” bröckelt erneut, jedoch nicht so schnell wie das Equipment der Bundeswehr. Das ganze Gerede über eine Zeitenwende und Deutschlands Rolle in einem Europa, welches aufwachen, Verantwortung übernehmen, den USA und Russland gleichzeitig die Stirn bieten soll: Es ist eben nur Gerede.